Erinnerungskultur pflegen und für den Frieden eintreten
Nachdem im letzten Jahr der Vorstand des Hauptvereins im kleinen Kreis einen Kranz an der Gedenkstätte des Werratalvereins auf dem Meißner niedergelegt hatte, fand in diesem Jahr wieder eine für alle Werrataler offene Veranstaltung mit musikalischer Begleitung statt. Trotz der Pandemie hatten sich zahlreiche Mitglieder der Zweigvereine zur traditionellen Gedenkfeier an den Seesteinen eingefunden.
Der Hauptvorsitzende des Werratalvereins 1883 e.V., Karl-Heinz Schäfer, stellte zunächst die Historie der Gedenkveranstaltungen für die Kriegsopfer ab dem Jahr 1922 dar; in der jetzigen Form findet der Volkstrauertag seit 1950 alljährlich am 2. Sonntag vor dem ersten Advent statt. Die Gedenkfeiern am Volkstrauertag bleiben wichtig, um ein friedliches Zusammenleben immer wieder ins Bewusstsein zu rücken, so Schäfer in seinen Ausführungen. Nach wie vor gelten das Motto und die Zielsetzung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“. Der Volkstrauertag mahnt uns jedes Jahr, auch 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und gerade in der aktuellen weltpolitischen Lage, Lehren aus der Geschichte zu ziehen und unsere Aufmerksamkeit zu schärfen und zu warnen, was kommen kann, wenn wir nicht entschieden für ein „nie wieder“ eintreten. Über 55 Millionen Menschen verloren im letzten Weltkrieg weltweit ihr Leben durch Krieg, Völkermord, Flucht und Vertreibung – unter ihnen fast 6,3 Millionen Deutsche. In Fachbeiträgen der Medien sind Schätzungen von sogar 70 Millionen Menschen zu finden, die direkt den weltweiten kriegerischen Auseinandersetzungen oder den Folgen des Krieges zum Opfer fielen.
Schäfer lenkte in seiner Ansprache den Blick auf diejenigen Menschen, die sich in vielfältiger Weise haupt- und ehrenamtlich für den Frieden einsetzen. „Wir stellen uns in Deutschland der Verantwortung und treten aktiv für die Achtung des Lebens und für unsere demokratische Grundordnung ein - damit verbunden für den Erhalt der Sicherheit und des Friedens“. Unser Dank, so Schäfer, gilt deshalb speziell den Soldatinnen und Soldaten sowie den Polizistinnen und Polizisten, die unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen im Auftrag des Deutschen Bundestages Auslandseinsätze absolvieren. Deshalb ist es auch kein Widerspruch, am Volkstrauertag Rückhalt für sie einzufordern. Schäfer schloss das Totengedenken mit einem Zitat von Theodor Heuss: „Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe. Friede zwischen den Menschen, Friede zwischen den Völkern“.
Gemeinsam mit den Vorsitzenden Reinhard von Bodelschwingh, WTV Sontra, und Dirk Landau, WTV Bad Sooden-Allendorf, legte Schäfer als Zeichen des Gedenkens an die verstorbenen und vermissten Soldaten – auch speziell des Werratalvereins - sowie an alle Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft einen Kranz nieder.
Beitrag und Fotos: Klaus Rohmund / 17.11.21